Mittwoch, 24. März 2010

Wo normale Radierer nicht ausreichen ...

Seit Ewigkeiten ist in meinem Fundus ein Glasfaserradierer (man nennt ihn auch Glasradierer), den ich nie benutzt habe. Er ist irgendwann beim Aufräumen aufgetaucht, jedoch kann ich mich nicht erinnern wann er zu mir gestoßen ist.

Kürzlich kam ich auf die Idee, ihn doch mal mit Farbstiften zu testen. Wenn man von den Nachteilen absieht, wird das Ergebnis erstaunlich gut. Aber erstmal zur Frage:

Ein Glasfaserradierer - was ist das überhaupt?
Eine Stifthülle, meist aus Kunststoff, enthält im Innern einen stufenlos herausdrehbaren Pinsel aus Glasfasern. Mit diesem Glaspinsel schleift man die zu radierende Oberfläche ab. Infolgedessen werden vom Pinsel (leider) auch kurze Glasfaserstückchen abgetrennt, die auf der Radierfläche zurückbleiben, und die man besser nicht einatmen sollte. Auch von einem Wegwischen mit der Hand ist abzuraten, da sich die nadelfeinen Spitzen in die Haut bohren können.

So sieht er aus, ein Glasfaserradierer (in zwei Variationen) und sein Inneres.


Im Gegensatz zu anderen Radierern haben Glasfaserradierer einige Besonderheiten, die man beherzigen sollte:
1. sie radieren abrasiv, sie schädigen also die Papieroberfläche. Das Papier sollte dick genug sein, damit man nicht nach wenigen Sekunden die Tischoberfläche "behandelt". ;-)
2. vor allem bei wachsbasierten Farbstiften schmieren sie im ersten Moment ... dies ist mit dem richtigen Trick aber kein großes Problem.

Um meine Vorgehensweise zu verdeutlichen habe ich ein paar Bilder geschossen:
Ihr seht eine beinahe deckende Schicht des wachsbasierten Prismacolor Violet auf 250 g/m² schwerem Stonehenge-Papier. Eine derart dicke Schicht komplett zu entfernen ist normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit.


1. Schritt
Vorreinigung mit einem normalen Radierer (in diesem Fall ein Staedtler Mars Plastic) entfernt schonmal einen Teil der Pigmente vom Papier. Dies empfiehlt sich wenn schon eine dicke Schicht Farbstift auf dem Papier ist.

2. Schritt
Nun kommt der Glasfaserradierer zum Einsatz. Wenn man anfängt zu radieren scheint zunächst alles viel schlimmer zu werden. Lasst Euch davon nicht irritieren. ;-)
Danach habe ich den Staub mit einem Zeichenbesen entfernt.

3. Schritt
Nachreinigung, wieder mit einem Staedtler Mars Plastic.

Schritt 2 und 3 müssen evtl. wiederholt werden, bis man wieder das ursprüngliche Papierweiß zurückerhält. Bei diesem Beispiel hat eine Wiederholung ausgereicht.


Unter Zuhilfenahme einer Radierschablone lassen sich auch relativ scharf abgegrenzte Flächen radieren. 


Als letzte Möglichkeit, wenn normale Radierer nicht mehr ausreichen, schaffen Glasradierer Abhilfe. Leider geht etwas Papierdicke verloren, und je nach Papiersorte kann die Oberfläche auffasern. Wenn man mit Aquarellstiften weitermalen will oder Lösungsmittel benutzt, sollte man vorab testen wie sich das Papier in aufgerauhtem Zustand verhält.
Wenn nötig lassen sich die aufstehenden Papierfasern wieder mit einem Colorless Blender, Splender o. ä. glätten - oder einer dünnen Schicht Acrylfarbe. Bei dem von mir favorisiertem Stonehenge fand ich diese Nachbehandlung aber nicht nötig.

Ich fand, dass Glasfaserradierer auch eine Idee für meinen Shop sind, und habe sie ins Sortiment aufgenommen.
Die "Einzelteile" gibt es hier:
Glasfaserradierer und Ersatzglaspinsel
Radierschablonen und Staedtler Mars Plastic
Stonehenge-Papier

Sonntag, 14. März 2010

Whippet ACEO

Zur Abwechslung mal etwas in Graphit, ich hatte mal wieder Lust auf was kleines und auf einen Windhund.
Heute morgen habe ich das letzte bisschen Gras ergänzt, nun ist er fertig.


In die Kurve gelegt
6,35 x 8,89 cm
Strathmore Bristol Vellum

Das Foto des beim Frühjahrscoursing des Osnabrücker Windhundrennvereins laufenden Whippet entstand vor 3 Jahren.