Sonntag, 22. Februar 2009

Gibt es den besten Radierer?

Dieser Frage wollte ich gestern nachgehen, also habe ich getestet. Und getestet .... und ... siehe Bild. *g*



Okay, also los:
Die senkrechten Teststreifen sind von links nach rechts:
Prismacolor Premier (geringe Deckung)
Faber-Castell Polychromos (geringe Deckung)
Prismacolor Premier (hohe Deckung)
Faber-Castell Polychromos (hoho Deckung)
Bleistift 2H
Bleistift 2B

Dann folgten zeilenweise Tests mit 16 verschiedenen Radierern.

Interessant dabei ist, dass fast alle die 2. Spalte (Polychromos mit geringer Deckung) sehr gut radieren - hier gibt es nur sehr geringe Unterschiede. Katastrophal wird es bei Prismacolor mit hoher Deckung (3. Spalte). Einige Radiergummis scheinen die Pigmente erstmal vor sich herzuschieben statt sie aufzunehmen (fühlt sich an, als wenn man Wachsmalstifte radiert - auch wenn ich das noch nie probiert habe). ;-)
Bei den Bleistiften im Härtegrad 2H schneiden wieder (und wie erwartet) alle ähnlich ab, während bei 4B das Schmierproblem wieder auftritt.
Ich habe mal bewusst die Schmier-Überstände stehengelassen, auch wenn man sie im Ernstfall natürlich wegradieren würde. Aber so zeigt sich ganz gut, wie ein Radiergummi sich im ersten Moment verhält, und wie das Umfeld des Radierfeldes "kontaminiert" wird.

Das Papier ist übrigens Fabriano Accademia, ein etwas strukturiertes Papier, dessen Oberfläche dennoch recht glatt ist (also keine Papierfusseln abstehen).
Dabei habe ich festgestellt, dass der letzte Radierer hierauf viel schlechter radiert als auf dem Papier, welches ich sonst verwende.

Nachtrag vom 01.09.10:
Das Thema ist grad mal wieder aktuell, und ich habe die dazugehörigen Radierernamen gesucht - und gefunden!
Hier also das Komplettchart:

Montag, 16. Februar 2009

Ich hab Scharlach ..

Letztens war ich bei Boesner und habe eingekauft für den "big, big scarlet test", der hier im Lauf der Zeit folgen soll.
Das Ergebnis des beinahe-sinnlos-rot-shoppings seht ihr hier:

Scharlach-Sammelsurium

Von oben nach unten:
Faber-Castell Albrecht Dürer Scharlachrot 8200-116 **
Caran d'Ache Supracolor II Soft Scarlet 070 **
Caran d'Ache Pablo Scarlet 666.070 **
Prismacolor Poppy Red PC922 (ehemals "Scarlet Red PC922").
Prismacolor Watercolor Crimson Red WC2924 (mangels Scarlet Red musste ich ausweichen)
Prismacolor Verithin Poppy Red 744
Faber-Castell Polychromos Scharlachrot 9201-118 **
Caran d'Ache Luminance 6901 Scarlet 070 LFII
Faber-Castell Art Grip 118 (Faber-Castell gibt hier leider nur Farbnummern an, was ich persönlich schade finde)
Faber-Castell Art Grip Aquarelle 118
Derwent Drawing Ruby Earth 6510
Derwent Pastel Geranium Lake 15 B
Derwent Graphitint Aubergine 03

Jetzt fehlt mir nur noch
Derwent Coloursoft - die waren bei Boesner Münster nicht einzeln zu bekommen.

Derwent hat seiner Linie "Derwent Drawing" übrigens nur einen eingeschränkten Farbraum spendiert. Scharlachrot oder generell ein knalliges Rot findet man nicht, da die Serie "ideal für Portraits und Tierportraits" abgestimmt wurde und nur gedeckte Farbtöne enthält.

Auch "Derwent Graphitint", die nicht als Farbstifte sondern als "farbgetönte lösliche Graphitstifte" verkauft werden, folgen diesem Schema. Die Palette ist wiederum anders - zwar ebenfalls gedeckt, jedoch mehr kühle Farben. Ihre graphit-gräuliche Farbe zeigen die Stifte nur solange die Farben trocken sind. Mit Wasser vermalt entwickeln sie ihre volle Leuchtkraft.

Falls jemanden die aktuellen Preise interessieren - ich habe bezahlt:

Faber-Castell Polychromos1,37 €
Faber-Castell Albrecht Dürer 1,37 €
Faber-Castell Art Grip1,06 €
Faber-Castell Art Grip Aqurarelle 1,06 €
Derwent Drawing1,38 €
Derwent Pastel1,34 €
Caran d'Ache Pablo1,26 €
Caran d'Ache Supracolor II Soft 1,26 €
Caran d'Ache Luminance 69013,96 €

Der letzte Preis ist übrigens kein Schreibfehler. Die Stifte, die nicht in der Liste auftauchen (alle Prismacolor und Graphitint) waren bereits vorhanden. Wenn Du die Preise der Graphitints bei Boesner kennst, sag Bescheid, ich würd ihn gerne nachtragen. ;-)

Sonntag, 15. Februar 2009

Beverley Johnston - The Complete Guide to Colored Pencil Techniques

Wer sich schonmal mit dem Thema "Bücher über Buntstifte" beschäftigt hat, wird festgestellt haben: In unserer Sprache gibt es kaum etwas brauchbares, und schon gar nichts umfassendes - der englischsprachige Markt explodiert hingegen und es gibt Verlage, deren Bücher man beinahe durch die Bank empfehlen kann.
Glücklicherweise sind englische "Drawing Instructions"-Bücher auch mit eingerostetem Schulenglisch gut zu verstehen, was bestimmt auch daran liegt, dass so gut wie alles in Bildern erklärt wird.

Aber gut, kommen wir zur Sache. Heute möchte ich Euch dieses Buch vorstellen:


Beverley Johnston - The Complete Guide to Colored Pencil Techniques

Das Buch ist vom Verlag David & Charles und ist verfügbar als Hard- und Softcover. Ich habe die Softcover-Ausgabe vor mir. Der Preis ist angegeben mit 12,99 £ bzw. 22,99 US-$. Die Preise liegen aktuell bei Amazon.de bei 15,99 € für die Softcover- und 20,99 € für die Hardcover-Ausgabe.
Einschließlich Inhaltsverzeichnis umfasst das Buch 121 Seiten.

Ein kurzes Portrait der britischen Künstlerin Beverley Johnston ist auf den Seiten der UKCPS zu finden. Zwei ihrer Werke, die im Buch ebenfalls Übungen darstellen, sind auch in der Galerie der UKCPS ausgestellt.
Dort und auf dem Cover des Buches ist bebildert, in welchem Stil Beverley zeichnet, und welchen sie uns Lesern vermitteln möchte: Ein natürlicher, leichter, fein-dezenter Stil der immer realistisch bleibt.

Nun zurück zum Buch.
Nach einer kurzen Einführung, in der es vor allem um Materialien geht - und sie auf viele "Pflichtthemen" wie z.B. Farbtheorie verzichtet, geht es schon auf Seite 11 los mit der ersten Übung. Hierbei handelt es sich um zwei monochrome (also in einer einzigen Stiftfarbe) gezeichnete Orangen. Als nächstes demonstriert die Autorin einen Apfel in vier Farben (den ich persönlich leichter finde, da die Oberfläche nicht so knifflig ist).
Und wir steigern uns zu Holz, Seide, Muscheln und Haut, verschiedenen Tierfellen, Federn, Tannenzapfen Blumen und Glas.

Auch ein bisschen Theorie gibt es. Beverley Johnston schneidet auf zwei viel zu knappen Seiten das Thema Bildkomposition an. An einem Beispiel verdeutlicht sie, warum es sich lohnt, mit einem Arrangement herumzuexperimentieren. Ich hätte mir gewünscht, dass man hier nicht nur den Apfel auf drapiertem Stoff (ebenfalls eine Zeichenübung) anschauen könnte, und dass mehr auf Lichtverhältnisse und Kontraste eingegangen wird.

Positiv fällt auf, dass bei jedem Bild genau das Material angegeben wird. Beverley greift zu Sanford Prismacolor und Verithin, Faber-Castell Polychromos, Derwent Studio, Lyra Polycolor und Caran d'Ache Pablo. Was für den Leser nicht heißt, dass er sich alle Sets anschaffen muss, denn die Farben sind sehr übersichtlich am Bildrand in einer Liste aufgeschrieben und abgebildet. So hat man auch einen Vergleich zu den eigenen Stiften, und kann das Pendant der eigenen Marke wählen.

Fazit:

Für wen eignet sich das Buch?
Du solltest schon einmal gezeichnet haben und wissen, wie man Formen zu Papier bringt. Ab dort eignet sich das Buch auch für Anfänger, da
a) zu den Übungen immer die Stiftfarben angegeben sind
b) nicht zu komplizierte Übungen angeboten werden
c) gerade für Anfänger komplizierte (und demotivierende?) Themen wie Farbtheorie und Komplementärfarben in Schatten umschifft werden

Wer sich Zeit nimmt und gerade zu Beginn an der nötigen Technik des sanften Farbe-auftragens feilt, bekommt mit dem Buch eine gute Anleitung an die Hand.

Mit so leichtem Strich zu zeichnen hat mir zwar gerade am Anfang sehr viel Disziplin abverlangt (und es ist nicht wesentlich besser geworden *g*), dennoch empfehle ich dieses Buch. Die Übungen sind übersichtlich kurz gehalten, dabei entstehen zwar keine Meisterwerke, aber man behält die Lust und hat das Gefühl, etwas zu "schaffen" - im doppelten Sinne.

Für Fortgeschrittene finde ich dieses Buch allerdings nicht geeignet, da hier nur Grundlagen vermittelt werden. Auch die Wirkung der Farben untereinander wird nicht genau erklärt. Spezielle Themen wie Tierhaar, Blumen, Portraits o.ä. werden besser in spezialisierten Büchern behandelt, die sich nur mit einem Thema befassen.
Apropos Portraits: Auf menschliche Gesichter ebenso wie auf Landschaften geht Beverely Johnstons nicht ein. Abgesehen davon ist es jedoch sehr umfangreich, und die Erklärungen sind gut verständlich.

Samstag, 14. Februar 2009

Denn mal los!

Wie der Name schon vermuten lässt, wird es hier in Zukunft hauptsächlich um Farbstifte gehen.
Farbstifte und Aquarellstifte, Bücher darüber, Tests dazu, Tests mit Radiergummis, Papieren, und was mir oder Euch noch so einfällt.
Sicherlich wird auch mal ein Bildchen hier durchwuseln. :o)

Wann immer ihr etwas zu sagen habt - sei es Kritik, Verbesserungsvorschläge, Anregungen - ich freu mich drüber.

Morgen wird es mit einer Buchrezension losgehen, für deren Fertigstellung ich gerade etwas zu müde bin.

Einen lieben Gruß in die weite Welt!